Beyond Legacy – Der Weg traditioneller Anwendungen in die Cloud

von Christopher Kaponig und Robert Freiman

Cloud-Technologien sind effizient, befördern Innovation und können zu Kostensenkungen führen. Wir skizzieren drei Key Steps auf dem Weg in die Cloud.

Die technologische Entwicklung der letzten Jahre, insbesondere der vermehrte Einsatz von Cloud-Technologien, wird den Finanzleistungssektor nachhaltig prägen. So verspricht eine sorgfältig geplante und durchgeführte Cloud-Migration eine Steigerung von Kosteneffizienz und Produktivität. Beispielsweise konnte die Deutsche Bank durch eine teilweise Verlegung ihrer Datenbanken in die Cloud eine Halbierung der Energiekosten und Serviceausfällen erreichen. Insgesamt wird eine Kostenersparnis von 2,5 Milliarden Euro erwartet.1 Neben diesen Effizienzsteigerungen befördert eine funktionierende Cloud-Infrastruktur Innovationen in Themen wie KI und Big Data. Zusätzlich ermöglicht die Cloud in Bezug auf die IT-Ressourcen agiles und flexibles Arbeiten, sowie die vom Kunden zunehmend geforderte ständige Verfügbarkeit von Produkten und Dienstleistungen.
Bei der Migration von Anwendungen in die Cloud haben wir drei Key Steps identifiziert, die wir im Folgenden kurz erläutern. Dabei fokussieren wir uns auf jene Weggabelungen, die für Verlauf und Erfolg des Cloud-Projekts entscheidend sind.

Zu Beginn des mehrstufigen Migrations-Prozesses steht die Analyse des IST-Zustandes. Die Evaluierung der bestehenden Anwendung stellt einen wesentlichen Schlüssel zum Erfolg der Migration dar, da im Zuge dieser bereits festgestellt werden kann, welche Cloud-Services und -Modelle am besten mit der aktuellen Architektur zusammenpassen.

Die Analyse dient der Eruierung der erforderlichen Anpassungen und Optimierungen für eine reibungslose, effiziente und sichere Integration der Anwendung in die Cloud.

Während der Analyse wird zudem auch eine Bestandsaufnahme der aktuell eingebundenen Dienste und Prozesse durchgeführt, sowie eine Dokumentation erstellt. Daraus kann die Kompatibilität und Integrationsmöglichkeit einer Anwendung in die Cloud ermittelt werden. Wichtig hierbei ist, wie die Architektur der Anwendung und die Komponenten zusammenspielen. Viele Anwendungen sind sogenannte monolithische Anwendungen und damit als Gesamtkonzept entwickelt. In den letzten Jahren kommen hingegen vermehrt modulare Anwendungen zum Einsatz. Eine modulare Architektur kann für eine Cloud-Umstellung von Vorteil sein. Grund hierfür ist, dass die Anwendung sich durch ihre lose Kopplung der unterschiedlichen Teile besser an die Cloud-Struktur anpassen und so die Möglichkeiten der Cloud besser ausnutzen kann. Unabhängig von der vorliegenden Architektur ist jedoch mit sorgfältiger Planung und gegebenenfalls Adaptierungen der Anwendung ein erfolgreicher Transfer in die Cloud möglich. Bei der Analyse der Komponenten und Services einer Anwendung sind nicht nur technologische Faktoren ausschlaggebend, sondern es müssen auch sicherheitsrelevante, betriebliche und organisatorische Aspekte betrachtet werden.

Die Festlegung der Migrationsstrategie ist der nächste Schritt nach der Bestandsaufnahme. Zwei beliebte Strategien sind “Lift-and-Shift” und “Refactoring”. Lift-and-Shift ermöglicht eine rasche Migration, bei der eine bestehende Anwendung ohne größere Anpassungen in die Cloud verlagert wird. Hier kann es jedoch sein, dass nicht das volle Leistungsspektrum der Cloud ausgenutzt wird. Beim Refactoring hingegen wird die Anwendung teilweise oder sogar vollständig überarbeitet, um die verschiedenen Teile der Anwendung bestmöglich in die Cloud zu bringen. Dies ist zwar zeitintensiver, hier kann jedoch das volle Potential der Cloud ausgenutzt und ein ressourcenschonenderer Betrieb ermöglicht werden. Anhand der Relevanz, des nötigen Aufwands, der Dringlichkeit und der angestrebten Dauer des Betriebs kann die Strategie entsprechend ausgewählt werden. Selbstverständlich existieren auch diverse Abwandlungen und Kombinationen dieser Strategien.

Der letzte Schritt in der Planung ist die Auswahl des passenden Cloud-Bereitstellungs-Modells bzw. des Cloud-Anbieters. Diese Entscheidung ist stark abhängig von den Anforderungen und Bedürfnissen eines Unternehmens. Generell wird zwischen einer öffentlichen und privaten Cloud, sowie einer hybriden Cloud unterschieden. Entscheidungsgründe für öffentliche Clouds sind beispielsweise die niedrigeren Initialkosten und vor allem die Skalierbarkeit, wohingegen die Sicherheit und Datenhoheit wesentliche Gründe für private Clouds sein können.

Mittlerweile gibt es eine große Zahl an Cloud-Technologien, die die gesamte Migration, aber auch den laufenden Betrieb einer Cloud-Anwendung begleiten. Dieses Cloud-Universum gliedert sich in unzählige Teilbereiche von Datenbanken bis zu Continuous Integration & Delivery (DevOps) 2 und Automation. Daher ist nicht nur technisches Know-how zur konkreten Anwendung, sondern auch eine breite Kenntnis der Möglichkeiten des Cloud-Universums erforderlich. So kann eine auf das gegebene Projekt perfekt abgestimmte Auswahl an Technologien getroffen und eine reibungslose Cloud-Migration ermöglicht werden.

Im gesamten Prozess der Migration haben Aspekte der Datensicherheit und Compliance besondere Bedeutung. Speziell in der Cloud ist eine proaktive Sicherheitsstrategie unerlässlich. Um Datenlecks und unautorisierten Zugriff zu vermeiden, sind Sicherheitsaudits und -tests einzuplanen. Ganz allgemein müssen Tests3 auf allen Ebenen durchgeführt werden, zum Beispiel Unit-Tests, Integrationstests oder End-to-End- Tests.

An dieser Stelle sei noch die ab Januar 2025 anzuwendende EU-Verordnung DORA (Digital Operations Resilience Act) erwähnt, die erstmals Rechtssicherheit für Finanzdienstleister gegenüber Cloud-Providern schafft. Sie regelt Risikomanagement, Verträge, sowie Steuerungs- und Monitoringprozesse. Im Zuge einer Cloud Migration kann zugleich direkt auch eine Prozessanpassung vorgenommen werden, um DORA sicherzustellen.

Wir bei Nagler & Company arbeiten bereits seit Jahren in verschiedenen Projekten rund um das Thema Cloud. Von Machbarkeitsstudien, Schnittstellenanpassungen, Umsetzungen sowie bei DevOps und Testing stehen wir Ihnen gerne zur Seite. Wenn wir Sie als sicherer Partner bei Ihrem Projekt unterstützen können, oder Sie weitere Fragen zu diesem oder verwandten Themen haben, freuen wir uns auf Ihre Kontaktaufnahme!


1https://www.cio.de/a/deutsche-bank-schiebt-oracle-datenbanken-in-diecloud,3712507
2https://www.nagler-company.com/de/unternehmen/aktuelles/artikel-anzeigen/devops-kontinuitaet-von-entwicklung-bis-produktion.html
3https://www.nagler-company.com/de/unternehmen/aktuelles/artikel-anzeigen/automatisiertes-testen-im-devops-umfeld.html


Christopher Kaponig

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Robert Freiman

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